Die Göttin

Das Thema mit dem Alter

1. April 2025

„Zwanzig Jahre Altersunterschied?“ - er bekommt ein Schulterklopfen, dass er eine so junge Frau abgeschleppt hat und sie bekommt angewiderte Blicke und Sprüche wie „er könnte dein Vater sein“.


Wir kennen die Diskussion alle und meine absolut meist gehasste Frage: "Wie alt bist du?" Meine Standardantwort: „Das ist nur eine Zahl die nichts über eine Person aussagt“. Aber was ist, wenn ich damit nicht ganz richtig lag? Aber irgendwie auch doch?


Konversationen, Gefühle, Emotionen - die besagte „Wellenlänge“ die mich erfüllt, findet auf einer tieferen Seelenebene statt. Emotionale Intelligenz, ein weiter Horizont, das Zusammenspiel von männlicher und weiblicher Energie. Das gegenseitige Herausfordern. Die Chance auf Wachstum. Äußerlichkeiten sind zweitrangig, weil die Seelen miteinander sprechen. All das habe ich bisher „nur“ bei Männern erlebt, die eine bestimmte Altersgrenze erreicht haben.


Und gestern kam der Punkt. Der Punkt an dem ich zum ersten mal dachte „Fuck, dieser große Altersunterschied ist realistisch für mich“. Und auch, wenn ich selbst immer predige, wie irrelevant diese Zahl ist, kam bei mir der Gedanke „Was denken andere, wenn der Mann Anfang vierzig ist?“.


Aber warum verschwende ich überhaupt einen Gedanken daran, was „das Außen“ davon halten könnte?

Was sagt das Alter über eine Person aus? Im Grunde nur, wie lange dieser auf der Erde atmet. Es ist kein Beleg dafür, welche Erfahrungen der Mensch gemacht hat, wie emotional intelligent dieser ist, ob er seine Wahrheit lebt, ob er glücklich ist, ob er weiß was ihn erfüllt oder wo seine Grenzen liegen.


Wieso ist es für uns also so wichtig zu wissen, wie alt unser gegenüber ist? (Klar - Gesetz ist Gesetz - Ü18 ein muss).


Ich vermute die Antwort ist wie bei so vielen Dingen gleich - die Gesellschaft braucht immer etwas, das sie greifen kann. Und die Zahl auf dem Personalausweis ist greifbar. Ein kleines Detail, um die Person gleich in eine Schublade stecken zu können. Und ich befürchte genau hier liegt das Problem: Unsere persönlichen Schubladen.


Wovor haben wir solche Angst? Wenn wir Dinge nicht benennen können, wenn wir Dinge einfach „sie selbst“ sein lassen? Wenn wir nicht jeden und alles gleich kategorisieren? Ist es das Gefühl von Kontrollverlust oder Machtlosigkeit?


Wir würden unseren Gegenüber als einzigartig ansehen. Er würde eine völlig eigene Schublade bekommen, in die niemand anderes passt.


Lenken wir den Fokus weniger auf die Zeit, die ein Mensch hier auf der Erde atmet und viel mehr darauf, wie er denkt, fühlt und handelt. Damit ergibt sich plötzlich ein völlig anderes Bild von einem Paar, das vielleicht unterschiedlich „alt“ ist, aber die gleiche emotionale Intelligenz aufweist und dessen Seelen die gleiche Sprache sprechen.


Wir müssen lernen, dass es viel mehr gibt als das, was wir sehen können. Das Optische ist begrenzt. Wir müssen nicht alles sehen können. Augen können sich täuschen - optische Täuschung - wir wissen, dass es sie gibt und dennoch verlassen wir uns alle immer noch viel zu sehr darauf was wir sehen und greifen können. Wir dürfen lernen und sollten lernen, die Welt mit unserem Herzen und unserer Intuition wahrzunehmen und viel weniger mit unseren Augen.


Denn schlussendlich geht es nur darum. Wir sind nicht unsere Körper oder das, was optisch sichtbar ist. Wir sind unsere Seele. Und diese hat kein Alter.

Wer hier schreibt?

Ich – Ronja Amelie.

Mama, Mentorin, Freigeist. Ich schreibe hier ehrlich, direkt und mitten aus dem Leben. Über das Frau-Sein, das Mutter-Sein, das Ich-Sein – und über all die verrückten, wundervollen und manchmal schmerzhaften Zwischenräume dazwischen.

Mehr über mich erfährst du hier

Schon gelesen?

Weitere Artikel

Zwei Freundinnen, beste Freundinnen, Händchen haltend
von Ronja Amelie Reichmacher 13. Mai 2025
Eine Geschichte über tiefe Seelenverbindung, Vertrauen, Schmerz, Halt – und über eine Freundschaft, die zur Familie wurde. Zwei Jahre, die alles verändert haben. Zwei Jahre, die mir gezeigt haben, dass Liebe auch in Freundschaft lebt. Für die eine Person, die mein Herz versteht, noch bevor ich selbst weiß, was es fühlt.
Ein schwarz weiß bild, auf dem eine Frau im Meer ist.
von Ronja Amelie Reichmacher 5. Mai 2025
Freiheit – ein Wort, das nach Leichtigkeit klingt, aber in Wahrheit oft mit Schmerz, Mut und Abschieden verbunden ist. In diesem persönlichen und schonungslos ehrlichen Artikel teile ich meine Reise raus aus Depression und Angst – hinein in ein Leben voller Selbstbestimmung, echter Gefühle und radikaler Ehrlichkeit. Ich erzähle, wie es ist, gegen den Strom zu schwimmen, sich selbst treu zu bleiben und den Preis dafür zu zahlen. Für alle, die spüren, dass da mehr ist – mehr Mut, mehr Herz, mehr Ich.
von info 1. Mai 2025
Wir reden über „Bodycount“, als wäre es ein Statussymbol – aber was, wenn jeder Akt mehr von dir nimmt, als er dir gibt?