Die Göttin

Lieben trotz Wunden?

1. Juli 2025

Ich habe mich bewusst entschieden mich auf die Liebe einzulassen, trotz Angst und meinen noch heilenden Wunden.

Ja die Überlegung war da. Einfach keine Liebe mehr zulassen. Mich zu verschließen. Dann kann es ja auch nicht mehr weh tun. Aber jedesmal, wenn ich diesen Gedanken hatte, hat sich alles in mir zusammengezogen. Ich wusste, nein, das bin ich nicht. Ich verschließe mich nicht. Ich öffne mich, immer und immer wieder neu. Für neue Menschen, für neue Erfahrungen und ja, auch für die Liebe. 


Ich habe mir geschworen, dass ich lieber 1000 mal falle, als nur einmal zu verpassen, zu fliegen. 


Aber zu lieben mit Schmerz, mit alten Mustern und Angst ist einen absolute Herausforderung und eine reine Achterbahnfahrt. Die Wunden, die ich mit mir herumtrage, sind nicht einfach verschwunden, nur weil ich mich für die Liebe entschieden habe. Sie tauchen immer wieder auf – in den stillen Momenten, in den kleinen Unsicherheiten, in den Situationen, in denen diese getriggert werden.


Manchmal kommt ein: Ich bin zu viel, ich bin nicht gut genug, ich werde nicht respektiert, ich bin nicht wichtig genug – all diese Gedanken kommen hoch, wenn ich mich öffne. Es ist, als würde der Schmerz der Vergangenheit sich immer wieder in mein Herz schleichen, auch wenn der andere Mensch gut zu mir ist. Doch der alte Schmerz ist immer noch da, verborgen unter der Oberfläche. Es sind die Angst, irgendwann wieder in dem Teufelskreis zu sein. Wieder ähnliche Erfahrungen zu machen. Manchmal sind es diese Wunden, die mich oft zögern lassen, mich wirklich einzulassen, aus Angst, dass sie wieder aufgerissen werden könnten. Aber ich habe beschlossen, mich nicht von meinen Ängsten bestimmen zu lassen.


Wie gehe ich also mit diesen Wunden um, die mich begleiten?


  • Ich erkenne die Wunden an, anstatt sie zu verstecken.
    Es gibt keine Heilung ohne Akzeptanz. Wenn ich mich immer wieder in meiner Vergangenheit verliere, dann habe ich nicht die Chance, in der Gegenwart zu leben. Diese Wunden sind Teil meiner Geschichte, aber sie definieren nicht, wer ich heute bin. Ich kann nicht immer alles kontrollieren, aber ich kann die Verantwortung für diese übernehmen und wie ich auf sie reagiere. Es ist okay, zu sagen: „Ja, ich habe Wunden. Aber sie machen mich nicht weniger liebenswert.“


  • Ich gehe nicht in den Kampfmodus.
    Wenn ich merke, dass diese alten Wunden aufbrechen – die Angst, zu viel zu sein oder nicht gut genug -, dann nehme ich mir eine Pause
    . Ich versuche nicht, sofort alles zu fixen oder mich zu beweisen. Stattdessen halte ich inne und frage mich: „Warum fühle ich mich so? Was brauche ich jetzt wirklich?“ Ich gehe nicht in den Verteidigungsmodus, sondern hinterfrage. 


  • Ich lerne, mich selbst zu priorisieren.
    Die Wunden, die mich in der Vergangenheit oft klein gehalten haben, ließen mich glauben, ich sei nicht genug. Abe
    r ich habe mir selbst versprochen, immer zuerst für mich selbst da zu sein. Dass diese Wunden nicht aus meinem Innersten entspringen. Wenn ich meine eigenen Bedürfnisse nicht respektiere, dann kann ich auch nicht von jemand anderem erwarten, dass er es tut. Es bedeutet, sich selbst zu sagen: „Ich bin wichtig. Ich bin es wert, gehört und respektiert zu werden.“ Und das gilt auch in der Liebe: Wenn du dich selbst nicht an erste Stelle setzt, wirst du immer wieder in Situationen landen, in denen du dich nicht geschätzt fühlst.


  • Ich akzeptiere, dass nicht jede Liebe für immer ist.
    Manchmal bringt uns die Liebe auch genau dahin, wo wir heilen müssen. Es geht nicht immer darum, den „richtigen“ Menschen zu finden, sondern die Lektionen zu lernen, die uns im Leben weiterbringen
    . Es ist okay, sich in jemanden zu verlieben, auch wenn es nur eine vorübergehende Erfahrung ist. Es ist nicht das Ende der Welt, wenn es nicht für immer ist – es ist ein weiterer Schritt auf meinem Weg, der mich stärker macht und mir hilft, meine eigenen Wunden weiter zu heilen.


  • Ich gehe nicht mit der Erwartung in eine Beziehung, dass der andere mich heilen kann.
    Heilung ist ein Prozess, den ich selbst durchlaufen muss. Niemand kann mich „reparieren“ oder „fixen“. Die Liebe eines anderen Menschen kann schön und bereichernd sein, aber wahre Heilung kommt aus mir selb
    st. Ich gebe mir selbst die Erlaubnis, nicht perfekt zu sein und trotzdem Liebe zu erfahren. Ich darf mich in all meinen Unsicherheiten und Wunden lieben – und das auch dem anderen erlauben.


Am Ende des Tages ist es einfach: Die Entscheidung, zu lieben, bedeutet, sich wieder und wieder zu öffnen – auch wenn alte Wunden getriggert werden. Aber ich entscheide mich, mich nicht von der Vergangenheit kontrollieren zu lassen. Ich entscheide mich, nicht in meiner Angst und meinen Zweifeln zu leben, sondern in der Möglichkeit, dass Liebe trotz aller Wunden schön und heilend sein kann.


Und auch wenn es manchmal schmerzhaft ist, weiß ich: Ich möchte lieben. Und ich gehe immer und immer wieder durch die Angst um zu heilen und das Leben in all seinen Facetten zu erfahren. 

Wer hier schreibt?

Ich – Ronja Amelie.

Mama, Mentorin, Freigeist. Ich schreibe hier ehrlich, direkt und mitten aus dem Leben. Über das Frau-Sein, das Mutter-Sein, das Ich-Sein – und über all die verrückten, wundervollen und manchmal schmerzhaften Zwischenräume dazwischen.

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